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Nach dem Tod Friedrich Schillers konnte Goethe lange nicht zu sich kommen und sich auf die Arbeit konzentrieren. Schon seit einiger Zeit war er von einer Krise befallen, jetzt erreichte diese Krise ihren Höhepunkt. Seine Gesundheit war schlecht: er litt oft an heftigen Nierenkoliken, hatte auch andere Krankheiten. Dazu kamen die psychischen Schmerzen. Goethe verstand, dass er durch die Zusammenarbeit mit Schiller Großes geleistet hatte, jetzt wusste er nicht, was er weiter tun musste. Goethe fühlte, dass er alterte, er dachte sogar, dass er nicht mehr lange am Leben bleibt. Ihn drückte auch die Unsicherheit gegenüber dem neuen Zeitalter. Goethe war melancholisch gestimmt, er wurde launisch, bissig, nicht so warmherzig wie früher. Er hatte keinen Wunsch seine alten Pflichten zu erfüllen. Er wollte sogar die Theaterleitung niederlegen.
Aber auch in der Krisezeit blieb Goethe nicht untätig. Er arbeitete intensiv an der „Farbenlehre", ordnete seine Sammlungen: Goethe hatte eine große Bibliothek (6 000 Bücher), Tausende Zeichnungen, eine Mineraliensammlung, eine Münzsammlung, eine Majolikasammlung, eine Sammlung verschiedener Geräte.
Die historischen Ereignisse jener Zeit lenkten Goethe vom Grübeln und von der Selbstanalyse ab: im Oktober 1806 standen schon die französischen Truppen vor Weimar. In der Schlacht bei Jena und Auerstedt erlitt die preußische Armee eine Niederlage. Durch Weimar zogen zuerst die fliehenden preußischen Soldaten, dann besetzten die Franzosen die Stadt. Es begann ein richtiger Terror. Weimar war verwüstet. Die Einwohner, auch Goethe mit der Familie, waren großer Gefahr ausgesetzt. Die Marodeure drangen im Hause Goethes ein, Christiane bewies aber Tapferkeit und Mut und verteidigte das Haus und die Familie. Goethe schrieb darüber: „Sieben Uhr Brand, Plünderung, schreckliche Nacht, Erhaltung unseres Hauses durch Standhaftigkeit und Glück". Goethe bedankte sich bei Christiane auf seine Weise: er ließ sich mit ihr endlich nach vielen Jahren des Zusammenlebens in der Weimarer Kirche trauen.
Ungeachtet dessen lernte Goethe 1807 in Jena die Pflegetochter seiner befreundeten Familie Frommann Wilhelmine Herzlieb kennen und empfand ein Liebesgefühl zu ihr. Seine Erlebnisse drückte Goethe in einem Zyklus der lyrischen Gedichte aus. Den Nachklang seiner Gefühle kann man auch in Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften" finden.
Während der französischen Invasion verstand Goethe, dass eine neue Epoche begann, deren Annäherung er schon nach der Schlacht bei Valmy vorausgesagt hatte. Er versuchte die Unsicherheit und die Unbestimmtheit zu bewältigen. Goethe orientierte sich auf strenge Lebensordnung und plante genau seine Tätigkeit. Sein Verhalten zu Napoleon war trotz des Krieges positiv. Goethe bewunderte Napoleon als eine starke Persönlichkeit und verstand auch den Doppelcharakter der französischen Invasion: Napoleons Diktatur hatte nicht nur vernichtende, sondern auch progressive und rationalistische Elemente, die in das morsche feudale Leben in Deutschland fortschrittliche Tendenzen bringen konnten. Als Napoleon Goethe 1808 sehen wollte, kam Goethe zu ihm nach Erfurt, wo eine Fürstenversammlung stattfand. Napoleon schenkte dem großen deutschen Dichter nur einige Minuten und führte mit ihm ein unbedeutendes Gespräch. Am 12.Oktober 1808 erließ Napoleon ein Dekret über die Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion Goethe, Wieland, Starke und Vogel. Napoleon lud auch Goethe nach Frankreich ein, wo der Dichter arbeiten könnte. Goethe sagte aber ab.
In den nächsten Jahren konzentrierte sich Goethe auf seine wissenschaftliche und dichterische Arbeit.
Goethe beendete den ersten Teil seiner Tragödie „Faust", beschäftigte sich mit dem zweiten Teil der Tragödie und beschloss, seine eigene Lebensgeschichte zu schreiben, die er „Dichtung und Wahrheit“ nannte.
Goethe entwarf sein wissenschaftliches Werk „Metamorphose der Pflanzen“, beschäftigte sich auch mit der Metamorphose der Tiere und setzte seine Arbeit an der „Farbenlehre" fort.
Als in Deutschland der Befreiungskampf begann, distanzierte sich Goethe davon. Sein Sohn August wollte aber mit den jungen Deutschen das Vaterland befreien. Goethe ließ es nicht zu, er wollte nicht, dass sein Sohn eine Sache unterstützt, die er skeptisch betrachtete. Goethes Verhalten zum Befreiungskampf wurde von den patriotisch gestimmten Deutschen getadelt.
1814 machte Goethe eine Reise in das Rhein-
Wegen seiner Nierenkrankheit musste Goethe oft zur Kur nach Karlsbad oder Marienbad reisen. In Marienbad lernte Goethe 1814 Marianne Willemer, die Partnerin seines alten Bekannten, kennen. In Marienbad riet Goethe seinem Bekannten Marianne zu heiraten, was der auch sofort tat. Goethe befreundete sich mit Marianne, die literarisch begabt war. Nach der Trennung standen sie im Briefwechsel, dabei schrieben sie ihre Briefe in Versen. Diese Gedichte vereinte Goethe im Zyklus „ West-
Obwohl Goethe sich auf seine Arbeit konzentrierte, isolierte er sich nicht von seiner Umgebung. Fast täglich hatte er Besuch. Unter seinen Besuchern waren nicht nur Dichter und Schriftsteller, sondern auch Naturforscher, Kunstgelehrten, Erzieher, Politiker. Goethe führte mit den Besuchern lange Gespräche und war immer bereit ihnen seine Sammlungen zu zeigen.
Weimar verließ Goethe nicht oft. Einige Male verbrachte er die Sommermonate in den Fürstenschlössern in Tiefurt und Dornburg. Dort unternahm er Spaziergänge in der Natur und arbeitete an seinen Werken.
1821-
Die nächsten Jahre des Lebens waren für Goethe auch nicht glücklich. Die schwersten Prüfungen waren für ihn der Tod des Großherzogs Karl August (1828) und die Nachricht aus Rom vom Tode seines Sohnes August (1830). Von diesem Schlag konnte sich Goethe nicht mehr erholen. Trotzdem versuchte er weiter zu arbeiten.
Seinen letzten Geburtstag verbrachte Goethe mit den Enkeln. Er reiste mit ihnen im August 1831 in den Thüringer Wald, nach Ilmenau. Goethe erkannte die Gegend, in der er vor Jahren viele Male war. Er wollte das Jagdhäuschen auf dem Berg Kickelhahn sehen, in dem er einmal übernachtet hatte. In diesem Häuschen fand er ein Gedicht, das er am Abend des 6. September 1780 an die Wand schrieb:
Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.
Goethe war tief ergriffen.
1831 vollendete Goethe den zweiten Teil der Tragödie „Faust", das größte Werk seines Lebens. Sein Vermächtnis war, den zweiten Teil der Tragödie erst nach seinem Tod zu veröffentlichen, das sollte sein Sekretär Eckermann verwirklichen.
Am 15. März 1832 erkältete sich Goethe während einer Fahrt durch die Stadt und musste das Bett hüten. Trotz der Krankheit war er tätig: am 17. März schrieb Goethe einen Brief an Wilhelm von Humboldt, in dem er Wilhelms Frage nach der Arbeit am „Faust" beantwortete. Goethe lag im Bett und diktierte den Text des Briefes seinem Sekretär.
Am 20. März verschlechterte sich Goethes Zustand. Am 22. März 1832 starb er im Alter von 82 Jahren.
Johann Wolfgang Goethe wurde in Weimar in der Fürstengruft beigesetzt.
Goethedenkmäler
Berlin
Wien