Школьный музей-кабинет DE - Geothe

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Das Schulmuseum
„Das große deutsche Genie –
Johann Wolfgang Goethe“

Gestaltung des Goethe -   Museums in der Schule
Eröffnung des Museums
Schulmuseum (Tafeln)
Gesamtansicht


Das Goethe-Museum wurde in der Schule im Jahre 2012 eröffnet. Für Schüler und Gäste gibt es Führungen durch das Museum in der deutschen und in der russischen Sprache.


Text der Führung


    I. Kindheit und Knabenjahre

Johann Wolfgang Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren. Sein Vater studierte Rechtswissenschaft und machte Bildungsreisen nach Frankreich und Italien. Im Jahre 1748 heiratete er, und in dieser Ehe waren 6 Kinder geboren. Aber nur zwei Kinder überlebten: Johann Wolfgang und seine jüngere Schwester Cornelia.
Goethes Vater war sehr streng. Die Mutter war dagegen gutmütig und fröhlich. Goethes Mutter war eine gebildete Frau,  sie weckte auch die Phantasie ihrer Kinder. Jeden Abend erzählte die Mutter ihren Kindern schöne Märchen, und das Ende mussten die Kinder selbst erfinden. Goethes Mutter war auch musikalisch begabt. In der Freizeit musizierten die Kinder oft  mit ihrer Mutter.
Das Elternhaus bestand aus zwei Gebäuden. Oft verbrachten die Kinder ihre Freizeit bei der Großmutter in ihrem Hinterhaus. An einem Weihnachtsabend schenkte die Großmutter ihren Enkelkindern ein Puppentheater. Im großen Kasten lagen die Puppen, die herrliche Kleider anhatten. Seit dieser Zeit verbrachten Wolfgang und Cornelia alle Abende mit ihrem Puppentheater. Wolfgang dichtete selbst kleine Theaterstücke. Oft waren auch andere Kinder eingeladen, und es war wie im richtigen Theater. Für Wolfgang waren das die schönsten Stunden.
Von klein an erhielt Goethe eine gute Privaterziehung und Bildung. Er wurde vom Vater und von den Hauslehrern unterrichtet. Goethe lernte viele Fremdsprachen. Mit zehn Jahren las Goethe die Werke von Äsop und Homer. Die Romane und deutsche Volksbücher wie „Doktor Faust“ machten auf ihn einen tiefen Eindruck.
Goethes Vater hatte in seinem Arbeitszimmer eine sehr große Büchersammlung. Er hielt viel auf Bücher und ließ auch seine Kinder viel lesen.
Wolfgang malte gern und gut. An den Wänden hingen im Haus schöne Gemälde. Auf vielen Gemälden waren italienische Landschaften dargestellt. Sie interessierten den kleinen Goethe. Vom Vater erfuhr Goethe viel über Italien, und Italien wurde Goethes Traumland. Der junge Goethe wollte Reisen unternehmen. Der Vater nahm ihn leider selten auf seine Reisen mit, Wolfgang war nur in Mannheim und in Sachsenhausen.
Mit der Zeit wurde das Elternhaus zu eng für Goethe. Er freute sich das Haus zu verlassen, um sein Studium in einer anderen Stadt zu beginnen.

II. Studienjahre in Leipzig

Mit 16 Jahren war Goethe für das akademische Studium vorbereitet. Sein Vater wählte für ihn die Universität in Leipzig, die er selbst besucht hatte. Nach seinen Plänen sollte der Sohn Jura studieren.
Goethe trat am 5. Oktober 1765 in Leipzig ein. Die reiche Messestadt Leipzig machte einen großen Eindruck auf Goethe. Goethe schrieb: „Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute“.
Aber vom Jurastudium war Goethe enttäuscht. Viel lieber als die Universität besuchte Goethe mit seinen Freunden die Orte, wo sie ihre Freizeit mit Genuss verbringen konnten. Besonders beliebt war der „Auerbachs Keller“. Das war ein Weinkeller, den Goethe später in seiner Tragödie „Faust“ darstellte.
In Leipzig erlebte der 17jährige Goethe seine erste Liebe. Er verliebte sich in Anna Katharina Schönkopf. Sie war Tochter der Wirtsleute, bei denen der junge Student seinen Mittagstisch hatte. Diesem Mädchen widmete Goethe den Zyklus seiner Gedichte „Annette“.
In Leipzig schrieb Goethe auch sein erstes Schauspiel „Die Mitschuldigen“.

III. Frankfurt – Krankheit – Straßburg

Am Ende seiner dreijährigen Studienzeit in Leipzig  geriet Goethe in eine ernste gesundheitliche Krise. In dieser Zeit besuchte er Zeichenstunden, Vorlesungen in Medizin und Physik, hatte Interesse für Naturwissenschaften.
Nach einiger Zeit verschlimmerte sich die Gesundheit von Wolfgang, er musste in seine Vaterstadt Frankfurt zurückkehren. Nach der Genesung erwachte Goethes Interesse für Philosophie. In Frankfurt er arbeitete auch  an seinen literarischen Werken-
Im Jahre 1770 verließ Goethe zum zweiten Mal das Elternhaus, um in Straßburg sein Studium zu beenden. In Straßburg studierte Goethe intensiv und ernsthaft. Aber er konzentrierte sich nicht auf Jura, sondern besuchte Vorlesungen in Medizin und Staatswissenschaft. Daneben beschäftigte sich Goethe mit Philosophie, Theologie und Naturwissenschaften.
Ein unvergessliches Erlebnis wurde für Goethe die Begegnung mit dem Theologen und Philosophen Herder, der damals in Straßburg lebte. Herder begeisterte Goethe für Shakespeare und die Volkspoesie.
Eine neue Liebe erhellte Goethes Leben in Straßburg. Das war die Liebe zu Friederike Brion, die in Sesenheim bei Straßburg lebte. Diesem Mädchen widmete Goethe viele lyrische Gedichte. Sie bildeten den Zyklus „Die Sesenheimer Lieder“. Dazu gehören die berühmten Gedichte „Willkommen und Abschied“, „Mailied“ und andere.
In Straßburg promovierte Goethe und wurde Doktor der Rechte.

IV. Der junge Advokat (Wetzlar)

Nachdem Goethe die Universität absolviert hatte, kehrte er nach Frankfurt zurück und wurde Advokat. In den nächsten vier Jahren hat er in seiner Heimatstadt 28 Prozesse geführt.
In dieser Zeit beschäftigte sich Goethe viel mit der Literatur, besonders interessierten ihn die Werke von Shakespeare. Er schrieb die Rede „Zum Shakespeares Tag“, die er am 14. Oktober 1771 vor seinen Freunden vortrug. In dieser Rede formulierte Goethe die Erklärung jener literarischen Revolution, die später den Namen „Sturm und Drang“ erhielt.
Den typischen Helden des Sturm und Drang gestaltete Goethe in seinem Drama „Götz von Berlichingen“, das er in sechs Wochen vollendete. In Götz zeigte Goethe den Menschen, der der Gegenwart unter Anwendung des Faustrechrs entgegen tritt.
Im Mai 1772 ging Goethe auf Vorschlag seines Vaters nach Wetzlar, um seine juristischen Kenntnisse zu erweitern. In Wetzlar lebte Goethe nur einige Monate. Er war im Reichskammergericht beschäftigt.
Dort lernte Goethe den Legationsrat Johann Kestner kennen und machte eine kurze Bekanntschaft mit dem Gesandtschaftssekretär Carl Wilhelm Jerusalem. Goethe befreundete sich mit Johann Kestner und seiner Braut Charlotte Buff. Aber diese Freundschaft dauerte nicht lange, weil Goethe sich in Charlotte leidenschaftlich verliebte. Diese Liebe gab ihm einen neuen Anstoß zum Dichten.
Goethe wollte aber das Glück seines Freundes nicht stören. Er verließ Wetzlar und kehrte nach Frankfurt zurück.


V. Frankfurt – Arbeit am Roman „Werther“ – Literarischer Erfolg

In Frankfurt erfuhr Goethe vom Selbstmord von Jerusalem, den er wegen seiner unglücklichen Liebe begangen hatte. Die schmerzhaften Erinnerungen an Lotte Buff gaben Goethe einen Anstoß, seinen Roman in Briefen „Die Leiden des jungen Werthers“ zu schreiben. Das war ein Liebesroman, in dem Goethe das Schicksal eines Liebenden beschrieb. Der Roman hatte viele autobiografische Züge.
Im Jahre 1774 erschien dieses Werk in Druck und  wurde in Deutschland begeistert aufgenommen. Später wurde der Roman nachgedruckt und in viele Sprachen übersetzt. Der 24jährige Goethe wurde berühmt.
Das letzte Frankfurter Jahr 1775 brachte Goethe eine neue leidenschaftliche Liebe zur 16jährigen Lili Schönemann. Dieses Verhältnis führte zur Verlobung. Aber Goethe schwankte zwischen der Liebe zu Lili und dem Gefühl, darin kein Glück zu finden. Goethes Schwankungen führten zur Trennung mit Lili.
Bald bekam Goethe die Möglichkeit Frankfurt zu verlassen

VI. Goethe in Weimar


      1775 kam der Erbprinz, der spätere  Herzog, Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach nach Frankfurt.  Goethe war mit ihm seit 1774 bekannt. Der Prinz lud Goethe ein, für einige Zeit nach Weimar zu kommen. Die Einladung wurde angenommen, und im Oktober 1775 verließ Goethe seine Vaterstadt.

      Am 7. November kam Goethe nach Weimar. Weimar war damals eine stille Landstadt, in der etwa 6000 Einwohner lebten.

      Obwohl Goethe fast zehn Jahre älter als der junge Herzog war, wurden sie bald gute Freunde und verbrachten „ganze Abende in tiefen Gesprächen über Gegenstände der Kunst und Natur.“   Nach einigen Monaten bekam Goethe den Wunsch  in Weimar zu bleiben. Er wohnte im Gartenhaus, das ihm der Herzog geschenkt hatte.

       Goethes Leben in Weimar war fast unbeschränkt frei. Bald  bekam er einen großen Wunsch, konkrete staatliche Aufgaben im Herzogtum  zu übernehmen. Im Jahre 1776 trat Goethe als Geheimer Legationsrat in den weimarischen Staatsdienst ein. Er hatte viele Staatsaufgaben von der Ausarbeitung der Feuerverhütungsvorschriften bis zur Teilnahme an den politischen Verhandlungen zwischen den Staaten.  Drei Jahre später übernahm Goethe die herzogliche Wegebauverwaltung. 1782 erhielt er noch die Leitung der obersten Finanzbehörde. Er war auch für die Reformen des Heeres und des Schulwesens verantwortlich.  So vereinigte Goethe alle wichtigen Positionen in seiner Hand. Der Grund dazu lag in Goethes bestreben, sich in vielen Dingen zu prüfen und zu erproben. Neben seinen amtlichen Aufgaben hatte Goethe auch andere Verpflichtungen: er musste z.B. Leseabende, Empfänge und Maskenzüge veranstalten und auch die Renovierung und Gestaltung des Schlosses nach dem Brand organisieren.

      In diesen Jahren machte Goethe viele Bekanntschaften und gewann in Weimar viele Freunde. Einen tiefen Eindruck machte auf ihn die Schönheit und die Klugheit der Hofdame Charlotte von Stein, die sieben Jahre älter als er war. Sie war Frau des herzoglichen Stallmeisters Josias von Stein. Es entstand eine Seelenfreundschaft zwischen Goethe und dieser Frau. Unter dem Einfluss von Charlotte von Stein begann in Goethes Leben ein innerer Wandlungsprozess: er suchte jetzt nach Klarheit, Reinheit und Ruhe, die er im Leben nicht fand.

       Die zehn Jahre in Weimar waren für Goethe auch künstlerisch produktiv. Er begann die Arbeit an seinem Roman „Wilhelm Meister“, schrieb zahlreiche Gedichte, machte die ersten Entwürfe zur Tragödie „Faust“. Er begann die Naturwissenschaft zu studieren, vertiefte sich in geologische und mineralogische Fragen, beschäftigte sich mit Anatomie.  Es gelang ihm den Zwischenkieferknochen des Menschen zu entdecken.

       Die enorme Arbeit von Goethe führte zu seiner schweren seelischen Krise. Er brauchte Erholung  und  bat den Herzog um einen Urlaub auf unbestimmte Zeit. Goethe wollte abreisen und freute sich, dass der Herzog ihm die Bitte nicht abgeschlagen hatte.


     VII.  Goethe in Italien


     Seit seiner Kinderjahren war Italien Goethes Traumland. Er hegte die Hoffnung Italien zu besuchen. Aus Weimar  fuhr er aber zuerst zu einer Kur nach Karlsbad, wo er nicht lange blieb.

   Am 3.September 1786 fuhr Goethe unter fremdem Namen als Johann Philipp Moller von Karlsbad aus nach  Süden. Während der ganzen Reise machte er Notizen in seinem Journal. Er wollte nicht nur seine Gedanken und Empfindungen aufschreiben, sondern auch Beobachtungen und Landschaftsbilder schildern. Nach einer Woche erreichte er Italien. Alles war ihm hier willkommen. Er war von der südlichen Landschaft  völlig beeindruckt.

   Am 29. Oktober kam er nach Rom. Sein Aufenthalt in Rom dauerte vier Monate. Im Mittelpunkt von Goethes Leben in dieser Stadt stand die Besichtigung der Werke der bildenden Kunst. Goethe wollte seine kunsthistorischen Kenntnisse erweitern. Er besuchte Museen und Bildergalerien, studierte die klassische römische Architektur und malte selbst sehr viel.

   Goethe interessierte sich auch für das italienische Volksleben. In Italien  fühlte er  sich wie neu geboren und arbeitete intensiv an seinen Werken: er schrieb Gedichte und Dramen und arbeitete am Roman „Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre“.

   1787 unternahm Goethe eine Reise in den Süden Italiens, besichtigte die Ausgrabungen in Pompeji, bestieg dreimal den Vesuv, fuhr nach Sizilien. Zu dieser Zeit vertiefte er sich in Homers Werke, machte Fortschritte in seinen wissenschaftlichen Studien.

   Nach der Rückkehr aus Süditalien blieb Goethe ein Jahr in Rom. Während seines zweiten Aufenthalts in dieser Stadt arbeitete er viel, zeichnete mehrere hundert Sepiablätter, vollendete seine Dramen „Egmont“ und „Iphigenie“, verfasste eine Schilderung des „Römischen Karnevals“.

    Erst 1788 verließ Goethe  Italien. Kurz vor der Abreise schrieb er in einem Brief an Herder , dass Rom für ihn eine Stadt war, in der er „das erste Mal unbedingt glücklich“ war.


          VIII. Wieder in Weimar


   Die Rückkehr nach Deutschland enttäuschte Goethe: der Herzog war abwesend und von vielen Menschen, auch von Charlotte von Stein, wurde er kalt aufgenommen. Goethe fühlte sich einsam.

   Einen Monat nach seiner Rückkehr aus Italien traf Goethe das 23-jährige Mädchen Christiane Vulpius. Sie stammte aus einer kleinbürgerlichen Familie und arbeitete in einer Blumenfabrik. Christiane wurde zu seiner Geliebten und dann zu seiner Hausgenossin. Diese Verbindung charakterisierte Goethe folgenderweise: „Ich bin verheiratet, nur nicht durch Zeremonie“. Christiane schenkte ihm fünf Kinder, aber nur der erste Sohn August blieb am Leben.

   1788 übernahm Goethe wieder die Aufgaben des Weimarer Staatsbeamten, aber nur im beschränkten Umfang. Er konzentrierte sich auf die wissenschaftlichen und künstlerischen Anstalten des Herzogtums, besonders die Universität Jena. Er widmete sich der Leitung des Weimarer Hoftheaters und entwickelte es in kurzer Zeit zu einer der bedeutendsten Bühnen Deutschlands. Intensiv beschäftigte sich Goethe auch mit der Naturwissenschaft, stellte botanische, anatomische und optische Versuche an.

   1792 sollte Goethe den Herzog auf dem Feldzug nach Frankreich begleiten. Die deutschen Fürstentümer nahmen am Ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich teil. Goethe erlebte am 20.September die Schlacht bei Valmy, die die französische revolutionäre Armee gewann. Goethe sagte nach dieser Schlacht „ Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus“. Goethe hatte Recht: am nächsten Tag wurde die erste französische Republik proklamiert.

   Ein glückliches Ereignis für Goethe war die Bekanntschaft mit Friedrich Schiller. Als Verantwortlicher für das Bildungswesen im Herzogtum besuchte er oft die Universität in Jena.
Dort lernte er 1794 den Dichter Friedrich Schiller und die Wissenschaftler Wilhelm und Alexander von Humboldt kennen.  Mit den Brüdern Humboldt stand er bis zu seinem Tod im Briefwechsel, Schiller wurde Goethes Freund.  Die enge Freundschaft bereicherte alle vier große Deutsche.


    IX. Freundschaft mit Schiller und Das Weimarer Theater


Als Goethe und Schiller einander kennen lernten,  war Goethe 45 Jahre alt, Schiller 35. Unter gegenseitiger Teilnahme schufen Goethe und Schiller ihre großen Balladen, seit 1796 arbeitete Schiller an seiner Tragödie „Wallenstein“, und Goethe schloss sein Werk „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ ab und nahm die Arbeit am „Faust“ auf.
   Die Zusammenarbeit  von Goethe und Schiller war so tiefgreifend, dass Schiller 1799 nach Weimar übersiedelte. Er brachte neue Impulse für Goethes Tätigkeit für das Weimarer Theater. Goethe und Schiller schrieben viele Theaterstücke, die in Weimar aufgeführt wurden. Goethe trat  oft selbst als Schauspieler auf, er schuf auch Bühnenbilder zu einigen Dramen.  
Durch die Bemühungen  von Goethe und Schiller wurde die kleine Residenzstadt Weimar zum Zentrum der deutschen Kultur. Wilhelm und Alexander von Humboldt, Fichte, Schelling, Novalis, Tieck, Hegel kamen für kürzere oder längere Zeit nach Weimar, Herder lebte in Weimar. Das alles belebte das geistige Leben in Weimar, was auch dem Interesse des Großherzogs entsprach.
     Die enge Freundschaft beider Dichter endete mit dem Tod von Schiller 1805. Goethe war trostlos. Seine Gesundheit war auch nicht gut: er litt oft an Nierenkoliken und musste zur Kur nach Karlsbad oder Marienbad reisen. In Wiesbaden lernte Goethe 1814 die Frau seines Bekannten Willemer Marianne kennen. Goethe befreundete sich mit Marianne , die auch literarisch begabt war. Nach der Trennung standen sie im Briefwechsel, dabei schrieben sie ihre Briefe in Versen. Diese Gedichte vereinte Goethe im Zyklus „ West-östlicher Diwan“, den er Marianne widmete. Goethe nahm auch einige Gedichte von Marianne in diesen Zyklus auf.

            X. Schöpferische Arbeit

   In den nächsten Jahren konzentrierte sich  Goethe auf seine wissenschaftliche und dichterische Arbeit.  Er schloss den ersten Teil seiner Tragödie „Faust“ und  beschloss, seine eigene Lebensgeschichte zu schreiben, die er „Dichtung und Wahrheit“ nannte.
  Goethe  entwarf die „Metamorphose der Pflanzen“,   beschäftigte sich auch mit der Metamorphose  der Tiere und arbeitete intensiv an der „Farbenlehre“.  Er ordnete seine Sammlungen: Goethe hatte eine große Bibliothek, Tausende Zeichnungen, eine Mineraliensammlung, eine Münzsammlung, eine Majolikasammlung,  eine Sammlung verschiedener Geräte.
Die letzten Lebensjahre
Das Leben brachte Goethe viele Schmerzen und Enttäuschungen. 1816 starb seine Frau Christiane,  danach fühlte  Goethe Leere in  sich. Regelmäßige tägliche Arbeit und Bücher verschönerten sein Leben.
    Obwohl er sich auf seine Arbeit konzentrierte, isolierte  er sich nicht von seiner Umgebung. Fast täglich hatte er Besuch. Unter seinen Besuchern waren nicht nur Dichter und Schriftsteller, sondern auch Naturforscher, Kunstgelehrte, Erzieher, Politiker.
   Weimar verließ Goethe nicht oft. 1823 unternahm Goethe seine letzte Reise zu einer Kur nach Wiesbaden, die ihm noch eine Leidenschaft brachte. Er verliebte sich in die Enkelin seiner Quartiereltern Ulrike von Levetzow. Goethe war damals 74 Jahre alt und Ulrike erst 19, aber seine Gefühle zu ihr waren so tief, dass er um ihre Hand warb. Ulrikes Verwandten waren dagegen. Ulrikes zögernde Antwort bewegte Goethe zum Verzicht.
  Die letzten Jahre des Lebens waren für Goethe auch nicht glücklich. Die schwersten Prüfungen waren  für ihn der Tod des Großherzogs Karl August und die Nachricht aus Rom vom Tode seines Sohnes August. Von diesem Schlag konnte sich Goethe nicht mehr erholen. Trotzdem versuchte er weiter zu arbeiten.
   1831 vollendete Goethe den zweiten Teil der Tragödie „Faust“, das größte Werk seines Lebens.
   Am 17.März 1832 schrieb Goethe einen Brief an Wilhelm von Humboldt, in dem er auf seine Frage nach der Arbeit am „Faust“ antwortete.  An diesem Tag war Goethe schon schwer krank, lag im Bett und diktierte den Text des Briefes seinem  Sekretär.
   Eine Woche danach, am 22.März 1832, starb Goethe im Alter von 82 Jahren.
Goethe wurde in Weimar in der Fürstengruft beigesetzt
.



 
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