Государственная служба в Веймаре DE - Geothe

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Goethe in Weimar

Weimar
im 18. Jahrhundert

Staatlicher Dienst in Weimar

Am 7. November 1775 kam Goethe nach Weimar. Weimar war damals eine stille Landstadt, in der etwa 6000 Einwohner lebten. Doch war es die Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar. Obwohl Goethe acht Jahre älter als der junge Herzog war, entwickelte sich bald eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen. Goethe stellte seine Lebenserfahrung in den Dienst Carl Augusts. Sie verbrachten „ganze Abende in Gesprächen über Gegenstände der Kunst und Natur.“ Goethe verstand, dass der junge Herzog ihn anschwärmte, und wollte die Chance ergreifen auf ihn zu wirken. Sein Benehmen bezeichnete eindeutig die Position, die er als Freund des Landesherrschers  einnehmen möchte. Goethe machte schon in den ersten Wochen seines Aufenthalts in Weimar viele Bekanntschaften. Die Menschen beugten sich dem Charme des Dichters, Goethe gefiel ihnen.
 
Anfangs war keine Rede von staatlicher Tätigkeit: Goethe war ein berühmter Schriftsteller, ein Genie, der als Gast in Weimar weilte, so wurde er auch genommen. Dabei baute Goethe seine Stellung sehr klug aus. Einerseits  war er der Gefährte der jungen Männer, die mit dem Herzog durch das Land zogen, jagten, an Dorffesten teilnahmen und verschiedene Streiche spielten. Dadurch versetzten sie den Hofleuten und den Spießbürgern einen Schock.  Das reizte Goethe, aber andererseits hoffte er seinen Ansichten entsprechend in der Zeit des absolutistischen Regimes ganz im Sinne des aufgeklärten Absolutismus progressiv wirken zu können, das soziale Leben im Herzogtum mitzubestimmen und auch die eigenen Talente zu entwickeln. Er wollte tätig sein. Er bekam einen großen Wunsch, konkrete staatliche Aufgaben im Herzogtum  zu übernehmen und beschloss in Weimar zu bleiben.  Goethes Leben in Weimar war fast unbeschränkt frei. Er wohnte im Gartenhaus im Park an der Ilm, das ihm der Herzog geschenkt hatte, gestaltete das Haus nach seinem Wunsch und beschäftigte sich auch mit der Neugestaltung des Parks.

Im Jahre 1776 trat Goethe zunächst als Referent des Herzogs als Geheimer Legationsrat in den weimarischen Staatsdienst mit einem sehr hohen Gehalt von 1200 Talern pro Jahr ein. Später hatte er viele Staatsaufgaben von der Ausarbeitung der Feuerverhütungsvorschriften bis zur Teilnahme an den politischen Verhandlungen zwischen den Staaten.  Drei Jahre später übernahm Goethe die Wegebauverwaltung. Dann erhielt er noch die Leitung der obersten Finanzbehörde. Er war auch für die Reformen des Heeres und des Schulwesens verantwortlich.  So vereinigte Goethe alle wichtigen Positionen in seiner Hand. Der Grund dazu lag in Goethes Bestreben, sich in vielen Dingen zu prüfen und zu erproben. Neben seinen amtlichen Aufgaben hatte Goethe auch andere Verpflichtungen: er musste z.B. Leseabende, Theatervorstellungen, Empfänge und Maskenzüge veranstalten und auch die Renovierung und Gestaltung des Schlosses nach dem Brand organisieren. Goethe war verantwortungsvoll und wollte überall selbst mitwirken. Er reiste sehr viel, um Bergwerke und verschiedene Manufakturen zu besuchen und sich mit dem Leben des einfachen Volkes bekannt zu machen. Goethe hatte als Minister weit reichende Pläne: von den administrativen Reformen bis zur Verbesserung der Lage der Bauern und der Armen. Für seine aufopferungsreiche Arbeit als Staatsmann wurde Goethe 1782 geadelt, er hieß jetzt Johann Wolfgang von Goethe.  Goethes Existenz als Minister war nicht einfach: er musste Lebenskompromisse machen. Einerseits wollte er seine Lebenseinstellung und seine Freiheit nicht verlieren, andererseits sollte er sich dem höfischen Leben und den Gesetzen eines absolutistischen Staates anpassen. Goethe war selbstbewusst, aber auch vorsichtig.  Alle einflussreichen Menschen behandelte er klug und diplomatisch, es kam zu keinen Konflikten.
  
In diesen Jahren gewann Goethe in Weimar viele Freunde. Seine einflussreichsten Freunde waren natürlich der Herzog und dessen Mutter Anna Amalia, die in ihrem Sommersitz in Tiefurt den „Weimarer Musenhof“ hatte, es war ein Treffpunkt verschiedener Künstler sowie anderer bedeutenden Persönlichkeiten. Anna Amalia und ihr Sohn Carl August waren Vertreter des aufgeklärten Absolutismus und förderten Kultur und Künste. Ihnen gehörte auch die Idee bedeutende Menschen nach Weimar einzuladen und sie zu unterstützen. Selbstverständlich gehörte Goethe zum Kreis von Anna Amalia.

Goethe verkehrte auch mit den Hofleuten und ihren Frauen. Einen tiefen Eindruck machte auf Goethe die Schönheit und die Klugheit der Hofdame Charlotte von Stein, die älter als er war. Sie war Frau des herzoglichen Stallmeisters Josias von Stein und hatte schon 7 Kinder. Es entstand eine Seelenfreundschaft zwischen Goethe und dieser Frau, der er viele Gedichte widmete.  Unter dem Einfluss von Charlotte von Stein begann in Goethes Leben ein innerer Wandlungsprozess: er suchte jetzt nach Klarheit, seelischer Reinheit und Ruhe, die er im früheren  Leben nicht fand.

       Das Leben in Weimar war für Goethe auch künstlerisch produktiv. Er begann die Arbeit an seinem Roman „Wilhelm Meister“, schrieb zahlreiche Gedichte, machte die ersten Entwürfe zur Tragödie „Faust“. Für das Liebhabertheater schrieb er einige Schauspiele, darunter die Prosafassung der „Iphigenie“. Alle Schauspiele wurden aufgeführt, in der „Iphigenie“ spielte Goethe als Orest mit, als Iphigenie spielte berühmte Schauspielerin Corona Schröter, die vom Herzog auch nach Weimar eingeladen worden war.  

    Neben der Kunst weckten auch die Wissenschaften Goethes Interesse. Er begann  die Naturwissenschaft zu studieren, vertiefte sich in geologische und mineralogische Fragen, beschäftigte sich mit Anatomie.  Es gelang ihm sogar  den Zwischenkieferknochen des Menschen zu entdecken.

     Die enorme Arbeit von Goethe und das Scheitern seiner weit reichenden Pläne an der Situation in einem kleinen Feudalstaat  führten zu seiner schweren seelischen Krise. Als Beamter des Feudalstaates konnte er nicht widerspruchslos den herrschenden Menschen dienen, dagegen sträubte sich sein ganzes Wesen. Er verstand auch, dass er unfähig war, etwas Reales für die Verbesserung des Lebens der Armen zu tun. Tragisch war für Goethe, dass er jetzt an der Möglichkeit jeder Veränderung zweifelte. Goethe war in dieser Zeit einsam, er sann auf Flucht: er brauchte Erholung  und  bat den Herzog um einen Urlaub auf unbestimmte Zeit. Goethe wollte abreisen und freute sich, dass der Herzog ihm die Bitte nicht abgeschlagen hatte. Als Goethe mit dem Herzog und anderen Freunden, unter denen sich auch Frau von Stein befand, im Kurort Karlsbad war, nutzte er die Möglichkeit sie alle zu verlassen. Unter fremdem Namen reiste er heimlich am 3. September 1786 nach Italien ab.




Goethe als Minister
1780

 
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